3.1 Radiosprache

Das Allerwichtigste bei einem für das Radio gesprochenen Text
ist, dass er auf Anhieb leicht verständlich ist. Dies gelingt, wenn
die Gedanken bereits beim Schreiben des Manuskriptes beim
Sprechen sind. Ein Text ist leicht verständlich, wenn er aus kurzen
Sätzen mit einer Information besteht. Nebensätze sind, wenn
überhaupt, kurz und logisch zu formulieren. Verben lassen den
Text aufleben. Daher soll Nominalstil vermieden werden und das
Verb möglichst weit vorne im Satz stehen.  
Die Anordnung verschiedener Textteile ist von ebenso grosser
Bedeutung. Gedankensprünge sind suboptimal und verwirren.  
Radiohören ist normalerweise eine Zweittätigkeit, d. h. nebenbei
arbeitet man im Haushalt, fährt Auto oder konzentriert sich auf
etwas anderes. Ausserdem kann man nicht zurückblättern oder
etwas nachschlagen. Mit Fremdwörtern sollte daher sparsam
umgegangen werden. Will man, dass jeder Zuhörer dem Inhalt
folgen kann, sind Fachausdrücke zu erläutern. Es ist stets eine
Gratwanderung zwischen dem Wissen, was man als Vorwissen
voraussetzen kann und jenem, das erklärt werden muss.  
Beim Verwenden von Namen muss man sich ebenfalls überlegen,
ob diese genug bekannt sind um sie beim Hörer vorauszusetzen.
Wird eine Person mehrfach erwähnt, wird geraten, diese immer
unter dem gleichen Namen zu erwähnen. Dazu ein Beispiel: Ist
von der Rollstuhlsportlerin Edith Hunkeler die Rede, ist es
vorteilhaft, sie immer wieder mit ‚Edith Hunkeler‘ zu erwähnen,
und nicht mit Spitzensportlerin, Athletin mit dem Ziel
Paralympics, blondhaarige Luzernerin.  
Es ist ebenfalls der Job des Moderators, Zahlen zu runden und
somit zu verdeutlichen, aber auch Schlüsse zu ziehen. Hierzu ist
es ratsam, ein Beispiel zur Verdeutlichung hinzuzuziehen.